Pflegeberatung 2.0 – Ines Trapp-Marx von Miteinander Leben Lernen berät Eltern von Kindern mit Behinderungen

Der Kompass im Dschungel der Pflege

„Ich berate Menschen, die aufgrund einer Behinderung oder der Behinderung eines Familienmitglieds Hilfe benötigen“, sagt Ines Trapp-Marx (67). Seit 25 Jahren ist sie in der Sozialarbeit als Pflegeberaterin, Care- und Casemanagerin tätig und war am Aufbau des Pflegestützpunktes in Völklingen beteiligt. Seit ihrer Pensionierung unterstützt sie Mitglieder von Miteinander Leben Lernen, MLL, in Saarbrücken.

Spezialisiert hat sich Ines Trapp-Marx auf die Pflegeberatung für Eltern von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen. „Jedem Versicherten steht in Deutschland eine umfassende und individuelle Pflegeberatung zu“, erläutert sie. Das ist im Pflege-Weiterentwicklungsgesetz geregelt und wird auch in den bundesweit eingerichteten Pflegestützpunkten so praktiziert.

„Ich erlebe es dennoch ständig, wie ratlos und uninformiert betroffene Eltern sind. Viele wissen nicht, was ihnen per Gesetz zusteht und welche Leistungen sie in Anspruch nehmen können,“ berichtet sie. Oft sind es besonders Menschen, die sich aufgrund ihrer finanziellen Situation keine Hilfe einkaufen können, aber dringend auf Unterstützung angewiesen sind.

Zu ihren Hauptaufgaben gehört es, sich zunächst einen Eindruck über die Situation zu verschaffen. „Es ist mir besonders wichtig, die Menschen in ihrer gewohnten Umgebung, also zu Hause zu besuchen“ sagt Ines Trapp-Marx und fügt hinzu „um das notwendige Vertrauen für die nachfolgenden Gespräche aufzubauen und ich kann mir dabei einen Überblick über die Barrierefreiheit und Nutzbarkeit der Wohnung verschaffen“.

Trapp-Marx schildert, dass viele Betroffene zunächst einmal froh und dankbar sind, dass ihnen jemand zuhört. „Ich erlebe es oft, dass die Eltern von Kindern mit Behinderung überfordert sind. Hier versuche ich mit meinen Erfahrungen zunächst beruhigend einzuwirken“ sagt sie und ergänzt „wenn ich dann erkläre, das ihnen für die Betreuung und Pflege ihres Kindes Geld- und oder Sachleistungen zustehen, ändert sich der Gesichtsausdruck spontan“, sagt sie und lächelt.
Auch in der Wohnumfeldberatung kennt sie sich aus und gibt Familien, deren Kind auf einen Rollstuhl angewiesen ist, praktische Lösungen für die barrierefreie Gestaltung der Wohnung. Wenn Haltegriffe fehlen, keine befahrbare Dusche vorhanden ist oder zusätzliche Hilfsmittel benötigt werden, dokumentiert sie das für einen Antrag bei der Pflegekasse.

Immer wieder kommt es vor, dass für ein Kind oder eine/n Jugendliche/r noch kein Pflegegrad beantragt wurde und dadurch auch keine oft dringend benötigten Leistungen von der Pflegekasse gezahlt werden. Im Laufe des Beantragungsverfahrens kommt ein Gutachter*In bei den Familien vorbei, um die häusliche Situation des Klienten zu dokumentieren „Das ruft den Medizinischen Dienst der Krankenkassen auf den Plan und bei Bedarf bin ich bei dieser Begutachtung gerne mit dabei. Nicht um den MDK zu kontrollieren, schließlich habe ich einige Schulungen bei dieser Institution absolviert, sondern mit meinem Sachverstand den Angehörigen Sicherheit zu geben und ihnen im Anschluss das Gutachten, das jeder Klient anfordern kann, zu erklären“, betont Ines Trapp-Marx.

Ihr Engagement und ihre Leidenschaft ist beispiellos und für die Mitglieder von Miteinander Leben Lernen, die diese Unterstützung kostenlos erhalten, von unschätzbarem Wert. Für sie ist Ines Trapp-Marx der Kompass im Dschungel der Pflege.

Mehr Infos unter Tel.: 0681/68797-28, E-Mail: andrea.becker@mll-saar.de